Engels ist vor allem als Mitverfasser von Karl Marx' Kommunistischem Manifest bekannt. Engels war oft ein klarerer Autor, und in dieser Monographie, die 27 Jahre nach dem Kommunistischen Manifest veröffentlicht wurde, fasst er die frühe Entwicklung des Sozialismus und die einzigartigen Grundsätze der Marx-Engels-Version zusammen.
1. Engels würdigt einige frühere Sozialisten wie Saint-Simon, Fourier und Owen für die Identifizierung einiger sozialistischer Prinzipien und für ihre antikapitalistischen moralischen Haltungen. Doch ihre Sozialismen sind meist ideale und idiosynkratische Gedankenkonstruktionen ohne realistische Umsetzungspläne und daher "utopisch".
2. Das liegt zum Teil daran, dass die modernen utopischen Sozialisten in einer aufklärerischen Welt der Vernunft, der Rechte, der Gerechtigkeit und der Gleichheit gelebt haben und nicht über sie hinaus denken konnten. Doch heute, so Engels, können wir erkennen, dass die Aufklärung lediglich "das idealisierte Reich der Bourgeoisie" und damit Ausdruck ihrer begrenzten Klasseninteressen war.
3. "Um den Sozialismus zu einer Wissenschaft zu machen, musste er zuerst auf eine reale Grundlage gestellt werden." Diese reale Grundlage, so argumentiert Engels, wurde von Marx als materialistisch, ökonomisch, dialektisch und deterministisch dargestellt.
4. Der Mensch ist ein materielles Wesen und muss sich zuerst ernähren, daher "bildet die wirtschaftliche Struktur der Gesellschaft immer die eigentliche Grundlage". Doch die Wirtschaft verläuft nach den Gesetzen der Konkurrenz zwischen "sich bekriegenden Klassen der Gesellschaft". Die Klassen beuten sich gegenseitig aus und/oder erleben Entfremdung, bevor der Konflikt dialektisch gelöst wird und die Geschichte in die nächste Phase übergeht - von der Stammesgesellschaft zum Feudalismus, zum Kapitalismus, zum Etatismus und schließlich zum Sozialismus.
5. In der kapitalistischen Phase organisieren die bürgerlichen Kapitaleigner die Arbeiter in größeren wirtschaftlichen Einheiten - im Gegensatz zu den verstreuten, individualisierten Werkstätten der Feudalzeit - und eignen sich den Mehrwert an. Aber auch die neuen Maschinen machen die Arbeit der Arbeiter überflüssig. "So kommt es, um Marx zu zitieren, dass die Maschinerie die mächtigste Waffe im Krieg des Kapitals gegen die Arbeiterklasse wird."
6. Die Kombination von Großorganisation und Technologie macht auch die Kapitalisten durch "ein zwingendes Gesetz" überflüssig: "Der Kaufmann und der Fabrikant sind gesellschaftlich völlig überflüssig", und ihre wirtschaftlichen Funktionen werden von der staatlichen Verwaltung übernommen.
7. Das geschieht, wenn das nun organisierte "Proletariat die politische Macht ergreift und die Produktionsmittel in Staatseigentum verwandelt". Doch diese Ergreifung der politischen Macht ist dialektisch auch das Mittel zu seiner eigenen Auflösung, denn "indem es dies tut, hebt es sich selbst als Proletariat auf, hebt alle Klassenunterschiede und Klassengegensätze auf, hebt auch den Staat als Staat auf."
8. Da die Verwaltung der wirtschaftlichen Produktion nun vollständig organisiert und automatisiert ist, werden die Menschen von den "rein tierischen Bedingungen des Daseins" befreit, und so befreit "kann der Mensch selbst, mehr und mehr bewusst, seine eigene Geschichte machen".